Corona Viren Mutation: Welche Mutationen gibt es?

Zu sehen ist eine vergrößerte Ansicht einer Mutation des Coronavirus.

Auch wenn die Welt in den letzten Monaten manchmal still zu stehen schien – das Corona-Virus war es definitiv nicht. Im Verlauf der Pandemie haben sich bereits verschiedene Varianten vom SARS-CoV-2 Virus verbreitet. Die diversen Mutationsarten sind dabei unterschiedlich ansteckend und eine Infektion bzw. der Verlauf der Erkrankung mit einer dieser Mutationen zum Teil noch schwerwiegender.

Britische Mutation, brasilianische Mutation, südafrikanische Mutation – in diesem Ratgeber erhalten Sie einen Überblick über die bis jetzt existierenden Viren Mutationen. Wir erklären Ihnen, welche Besonderheiten die Mutationen auszeichnen, für welche Mutationen es eine Impfung gibt und ob die gefährlichen Mutationen auch in Deutschland bereits angekommen sind.

Inhaltsverzeichnis

Britische Mutation – B117

Die Britische Mutation existiert seit September 2020 in Großbritannien und konnte dort bereits in allen Landesteilen identifiziert werden. Die Mutation hat in England jedoch nicht Halt gemacht, sondern konnte sich bereits weltweit verbreiten. Infektionen mit dieser Virus Variante wurden so inzwischen auf jedem Kontinent nachgewiesen.

Die Mutation B117 – so ist der Name der britischen Mutation – ist dabei etwa 50% ansteckender als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus. Insgesamt weist diese Variante von Corona 23 Mutationen im Erbgut auf.

Konkrete Veränderungen an den Genomen führen dabei dazu, dass die Mutation aus Großbritannien noch gefährlicher ist. Die Mutation N501Y sorgt so z.B. für eine stärkere Bindungsaffinität an die sogenannten ACE2-Rezeptoren, über die das Virus beim Menschen in die Zellen gelangt. Die Mutation E484K nimmt wiederum Einfluss auf die Immunantwort des Immunsystems und damit in seltenen Fällen auch auf die Wirksamkeit von Impfstoffen.

Der Verlust einiger Chromosomenstücke beim Virus sorgt zudem dafür, dass dessen Infektiosität höher ist und diese Viren Mutation von den menschlichen Antikörpern nicht so gut erkannt wird.

Britische Mutation Symptome

Auch wenn es sich um eine Variante vom Corona Virus handelt, sind bei der britischen Mutation die Symptome zunächst die gleichen wie beim nicht mutierten SARS-CoV-2-Virus. Mit Blick auf den Verlauf der Erkrankung besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied. Eine Infektion mit der Viren Mutation aus Großbritannien geht statistisch gesehen mit einer bis zu 62% höheren Sterblichkeitsrate einher.

Die Mutation in England weist zudem eine höhere Reproduktionszahl und Viruslast auf. Obwohl bei der Mutation die Symptome gleich sind, gilt aus diesem Grund ein schwerer Verlauf der Krankheit als wahrscheinlicher. Zusammenfassend ist der Erreger mit der Mutation B117 also sowohl ansteckender als auch gefährlicher als das ursprüngliche Corona Virus.

Südafrikanische Mutation – B.1.351

Die südafrikanische Mutation breitet sich seit Oktober 2020 in Südafrika aus. Auch diese Viren Mutation ist deutlich ansteckender und infektiöser – die Übertragung von Wirt zu Wirt erfolgt deutlich leichter als beim ursprünglichen SARS-CoV-2-Virus.

Im Vergleich zur Mutation B117 aus Großbritannien ist die südafrikanische Virus Variante mit insgesamt 9 Mutationen noch stärker verändert. Besonders relevant für eine mögliche Verbreitung und den Verlauf der Erkrankung sind dabei drei Mutationen.

Die Mutation E484K erhöht die Bindung und die Mutation N501Y die Affinität bestimmter Spike-Proteine an den Rezeptoren menschlicher Zellen. Die Mutation K417N verschlechtert zudem die Bindung der menschlichen Antikörper an das Virus.

Das sorgt im Endeffekt dafür, dass Antikörper, welche sich bei Infektionen mit früheren Varianten vom Corona Virus gebildet haben, gegenüber dieser Mutationsform an Wirksamkeit verlieren.

Südafrikanische Mutation Symptome

Auch bei der südafrikanischen Mutation stimmen die Symptome mit den Symptomen der nicht mutierten SARS-CoV-2 Erreger überein. Im Vergleich zur Mutation aus Großbritannien ist bei der Variante aus Südafrika jedoch erfahrungsgemäß kein schwererer Verlauf der Krankheit zu erwarten und die Sterblichkeitsrate bei einer Infektion ist ähnlich hoch wie beim ursprünglichen Corona Virus.

Die Gefahr für Neuinfektionen ist bei der afrikanischen Mutation jedoch höher, da Antikörper, welche sich bei einer überstandenen Infektion mit einer früheren Variante des SARS-CoV-2-Erregers gebildet haben, eine geringere Wirkung zeigen. Wenn Sie herausfinden möchten, ob Sie bereits eine Infektion überstanden haben, bietet sich hingegen ein Antikörpertest an.

Brasilianische Mutation P.1

Die neuste bekannte Viren Mutation von Corona stammt aus Brasilien und wurde dort zum ersten Mal im Januar 2021 identifiziert. Die brasilianische Mutation ist mittlerweile die dominierende Variante von SARS-CoV-2 in dieser Region. Die Verbreitung beschränkt sich jedoch nicht nur auf Brasilien. Bereits in über 20 weiteren Ländern wurde die Mutation inzwischen entdeckt – Tendenz steigend.

Die brasilianische Mutation zeigt viele Parallelen mit der südafrikanischen Mutation. Das Erbgut der RNA hat so z.B. eine starke Ähnlichkeit mit der Variante aus Südafrika. Das brasilianische Virus hat exakt jene gleichen Mutationen, welche für eine stärkere Bindungsaffinität an menschliche Rezeptoren (N501Y) bzw. die schwächere Bindung der Antikörper an das Virus (K417N) sorgen.

Aus diesem Grund wird davon ausgegangen, dass auch diese Variante, wie in Südafrika, eine Mutation vom Corona Virus darstellt, welche deutlich ansteckender ist und mit einem höheren Risiko einer Neuinfektion einhergeht.

Brasilianische Mutation Symptome

Wie bei den anderen bekannten Mutationen sorgt auch die brasilianische Mutation für ähnliche Symptome wie der nicht mutierte SARS-CoV-Erreger. Ein schwererer Verlauf der Krankheit ist erfahrungsgemäß nicht zu erwarten – bei der Mutation aus Brasilien besteht eine ähnliche Sterblichkeitsrate wie für das nicht mutierte Corona Virus.

Allerdings ist das Risiko einer Neuinfektion nach einer überstandenen SARS-CoV-2 Infektion höher, da wie bei der südafrikanischen Mutation die im Verlauf einer früheren Erkrankung gebildeten Antikörper eine schlechtere Wirkung zeigen als es normalerweise bei einem erneuten Kontakt mit dem ursprünglichen Corona Virus der Fall wäre. Die Gefahr, dass bei dieser Mutation Symptome erneut auftreten und eine zu einem früheren Zeitpunkt bereits infizierte Person erneut erkrankt, ist demnach höher.

Mutation Kalifornien – die kalifornische Variante B.1.429

Verhältnismäßig wenige Informationen sind bis zum jetzigen Zeitpunkt über eine weitere Mutation aus Kalifornien bekannt. Die Variante mit dem Namen B.1.429 wurde im Verlauf der Pandemie zum ersten Mal im Juli 2020 in einer Virusprobe in Los Angeles nachgewiesen. Allein in Nordkalifornien verbreitete sich diese Corona Mutation von November bis Dezember 2020 von 3 auf 25 Prozent.

Ob diese Mutation im Vergleich zu anderen Mutationen für den Menschen gefährlicher ist und wie das Immunsystem des Menschen auf diesen Erreger reagiert, konnte von Virologen noch nicht ausreichend geklärt werden. Vermutungen legen jedoch nahe, dass die Variante ansteckender als der ursprüngliche SARS-CoV-2 Erreger ist. Lediglich die Anzahl (5) und der Typ der Mutationen (L4205V, D1183Y, S13I, W152C, L452R) sind bisher bekannt.

Mutation Ursache – Warum mutieren Viren?

Viren Mutationen treten meist spontan und ohne äußere Einflüsse auf. Bei einer Mutation handelt es sich dabei um einen „Fehler“ im Erbgut – der RNA eines Virus. Mutationen erfolgen dann, wenn sich das Virus in seinem Wirt, z.B. einer menschlichen Zelle, vermehrt.

Prinzipiell sind Mutationen von Viren nichts Ungewöhnliches und das Corona Virus stellt diesbezüglich keine Seltenheit dar. Es ist völlig normal, dass Viren mutieren und sich unterschiedliche Mutationstypen bilden. Die verschiedenen Varianten des Virus unterliegen allerdings einem Selektionsdruck.

Dieser Selektionsdruck führt dazu, dass sich jene Viren Mutationen besser weiterverbreiten, welche sich entweder schneller vermehren oder leichter von Wirt zu Wirt, also z.B. von Zelle zu Zelle übertragen werden können. „Schwächere“ Mutationstypen werden dagegen im Verlauf der Zeit zurückgedrängt.

Ist bei einer Viren Mutation Impfung wirksam?

Zu sehen ist ein Fläschchen, das einen der Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 enthält.

Ob für alle Viren Mutationen auch ein Impfstoff hilft, kann pauschal nicht beantwortet und muss von Fall zu Fall beurteilt werden. Jeder Impfstoff wirkt bei den unterschiedlichen Mutationstypen nämlich unterschiedlich effektiv.

Gegen die britische Mutation B117 wirken alle bisher zugelassenen Impfstoffe so z.B. genauso gut wie gegen das ursprüngliche Corona Virus. Eine Ausnahme ist dabei jedoch die sehr seltene Variante mit der Mutation E484K.

Anders verhält es sich bei der südafrikanischen Mutation B.1.351. Die bisherigen Impfstoffe, u.a. Astrazeneca, wirken gegen diese Mutationsform nur begrenzt und generell deutlich schlechter als gegen das ursprüngliche SARS-CoV-2 Virus.

Natürlich arbeiten Forscher und Virologen weltweit daran, die Impfstoffe auch für die jeweiligen Mutationen anzupassen. Die Erfolgsaussichten stehen diesbezüglich gut – denn eine Anpassung bestehender Impfstoffe ist deutlich schneller umzusetzen als die Entwicklung einer komplett neuartigen Impfung, wie z.B. zu Beginn der Pandemie.

Corona Mutation in Deutschland Verbreitung

Das Corona Virus und seine Mutationen kennen keine Landesgrenzen und machen auch vor Deutschland nicht halt. Drei von vier Mutationstypen sind hierzulande inzwischen verbreitet. Absolut dominant ist dabei aktuell die Mutation B117 aus Großbritannien, welche Mitte März bei ca. 55 Prozent aller Coronavirus Proben nachgewiesen wurde.

Die südafrikanische Mutation B1.351 ist weniger verbreitet als die britische Mutation und hatte landesweit im März lediglich einen Anteil von 1%. In Grenzregionen zu Frankreich ist der Anteil jedoch höher und liegt im Saarland z.B. bei 15%. Auch die brasilianische Variante von Corona ist als Mutation in Deutschland angekommen, ihre Verbreitung beschränkt sich bis auf weiteres jedoch auf Einzelfälle.

Wie verhält es sich aber überhaupt mit der Testung bzw. dem Nachweis dieser Mutationstypen vom SARS-CoV-2-Erreger?

Bis zum heutigen Zeitpunkt ist keine Mutation bekannt, auf welche der PCR Test nicht oder signifikant schlechter reagieren würde. Je nachdem an welcher Stelle ein Genom des Virus mutiert, besteht jedoch das Risiko, dass die Verfolgung einer Verbreitung neuer Mutationen einzig durch PCR-Tests erschwert werden könnte. Der PCR könnte eine geringere Test Sensitivität aufweisen und das PCR Test Ergebnis somit ungenauer werden. Antigen Schnelltest weisen dagegen ein konkretes Protein aus der Hülle des Corona Virus nach, welches seltener zu Mutationen neigt. Mittlerweile gibt es auch Antigen Schnelltests für Zuhause als Selbsttests für Laien.

Tipps für den Alltag – Verbreitung der Coronavirus Mutationen verhindern

Die bisher bekannten Mutationstypen sind ansteckender und gefährlicher für den Menschen als das ursprüngliche SARS-CoV-2 Virus. Das sorgt für eine schnellere Verbreitung des Coronavirus sowie für schwerere Krankheitsverläufe, mit einer höheren Sterblichkeitsrate.

Um noch schwerwiegendere Folgen durch die Corona Pandemie zu verhindern, ist es nach Einschätzung der Virologen daher umso wichtiger, die Verbreitung dieser Mutationen durch die bekannten und geltenden Hygienemaßnahmen einzudämmen:

  1. Abstand halten
  2. Hygiene beachten und Hände waschen
  3. Maskenpflicht einhalten
  4. Lüften

Fazit: Sind die Varianten der Corona Viren Mutation gefährlich?

Die bisher bekannten Viren Mutationen zeigen verschiedene Eigenschaften und sind dementsprechend unterschiedlich gefährlich für den Menschen. Für alle Mutationstypen gilt, dass sie zwar mit den gleichen Symptome wie der ursprüngliche SARS-CoV-2-Erreger einhergehen, jedoch deutlich ansteckender sind. Eine Infektion mit der britischen Mutation ist zudem deutlich gefährlicher, da dieses Virus mit einer höheren Sterblichkeitsrate und einem schwereren Verlauf der Erkrankung einhergeht.

Bei der südafrikanische Mutation sowie der brasilianischen Mutation erzielt die Immunantwort des Körpers dagegen nicht die gleiche Wirkung wie bei den anderen Corona Varianten. Das führt dazu, dass die aktuellen Impfstoffe schlechter wirken und eine Neuinfektion auch dann auftreten kann, wenn eine Infektion mit einer früheren Virus Variante bereits überstanden wurde. Der Verlauf der Erkrankung und die Sterblichkeitsrate sind dagegen ähnlich wie beim ursprünglichen Corona Virus.

Gerade weil die neuen Mutanten vom SARS-CoV-2 Virus für uns Menschen so ansteckend sind, ist es umso wichtiger die geltenden Hygienemaßnahmen aus der Pandemie konsequent umzusetzen und die Ausbreitung des Virus so erfolgreich einzudämmen.

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